Die Zucht des L200a Welses (Hemiancistrus subviridis) gehört zu den anspruchsvolleren Vorhaben in der Aquaristik, da diese Art spezifische Bedingungen für eine erfolgreiche Fortpflanzung benötigt. Mit der richtigen Vorbereitung und etwas Geduld kann die Nachzucht jedoch gelingen. In diesem Zuchtbericht findest du alle nötigen Informationen, um die Vermehrung dieser faszinierenden Art zu ermöglichen.
1. Vorbereitung auf die Zucht
Aquarium und Einrichtung
Für die Zucht des L200a Welses sollte ein separates Zuchtaquarium genutzt werden, um optimale Bedingungen zu schaffen.
- *Aquariengröße:* Ab 120 Liter (besser ab 200 Liter).
- *Einrichtung:*
- Tonhöhlen oder Schieferhöhlen als Laichplatz.
- Sand oder feiner Kies als Bodengrund.
- Wurzeln und Steine als Versteckmöglichkeiten.
- *Wasserbewegung:* Eine starke Strömung ist essenziell, um den natürlichen Lebensraum nachzuahmen. Eine Strömungspumpe ist hilfreich.
Wasserwerte
Die Wasserqualität spielt eine entscheidende Rolle bei der Zucht:
- *Temperatur:* 27–29 °C
- *pH-Wert:* 6,5–7,0
- *Gesamthärte (GH):* 5–10 °dH
- *Karbonathärte (KH):* 3–6 °dH
Regelmäßige Wasserwechsel (30 % pro Woche) und die Nutzung von leicht gefiltertem Regenwasser oder Osmosewasser helfen, die Bedingungen stabil zu halten.
Fütterung vor der Zucht
Um die Zuchttiere in Laichstimmung zu bringen, sollte ihre Ernährung besonders hochwertig und abwechslungsreich sein:
- *Pflanzlich:* Algenwaffeln, Spirulina und frisches Gemüse (Zucchini, Spinat, Gurke).
- *Tierisch:* Frostfutter wie Artemia, Mückenlarven und Daphnien.
- *Futterhäufigkeit:* 2–3 Mal täglich in kleinen Portionen.
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2. Auswahl der Zuchttiere
Geschlechtsunterschiede
Beim L200a Wels lassen sich Männchen und Weibchen relativ leicht unterscheiden:
- *Männchen:* Größere Brustflossen und feine odontodenartige Borsten an den Flanken und auf den Brustflossenstrahlen.
- *Weibchen:* Fülligere Bauchpartie, besonders zur Laichzeit, und weniger ausgeprägte Borsten.
Gruppenzusammenstellung
Eine Gruppe von 1 Männchen und 2–3 Weibchen ist ideal, um die Fortpflanzung anzuregen.
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3. Fortpflanzungsprozess
Laichverhalten
Der L200a Wels ist ein Höhlenbrüter. Das Männchen sucht eine geeignete Höhle aus und lockt das Weibchen hinein. Dort legt das Weibchen die Eier ab, die das Männchen anschließend befruchtet.
- *Anzahl der Eier:* Zwischen 20 und 50 Eier, je nach Größe und Kondition des Weibchens.
- *Eigröße:* Relativ groß, klebrig und orangefarben.
Nach der Eiablage bewacht das Männchen die Höhle und fächelt mit seinen Flossen frisches Wasser zu den Eiern, um sie mit Sauerstoff zu versorgen.
Wasserwechsel als Auslöser
Ein größerer Wasserwechsel (50 %) mit etwas kühlerem Wasser (2–3 °C Temperaturunterschied) kann die Laichbereitschaft anregen, da dies die Regenzeit in ihrem natürlichen Habitat simuliert.
4. Entwicklung der Nachkommen
Eierphase
Die Embryonen entwickeln sich innerhalb von 5–7 Tagen, abhängig von der Temperatur. Das Männchen bewacht das Gelege und entfernt unbefruchtete oder verpilzte Eier.
Larvenphase
Nach dem Schlüpfen sind die Larven noch mit einem Dottersack versehen, der sie die ersten 3–5 Tage mit Nährstoffen versorgt. In dieser Zeit bleiben sie in der Höhle unter der Obhut des Männchens.
Freischwimmende Jungfische
Sobald der Dottersack aufgebraucht ist, verlassen die Jungfische die Höhle und beginnen aktiv nach Nahrung zu suchen.
- *Futter für Jungfische:*
- Mikrowürmchen oder frisch geschlüpfte Artemia.
- Fein zermahlenes Spirulina- oder Welsfutter.
- Später: Fein zerkleinerte Gemüsehäppchen wie Zucchini oder Gurke.
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5. Aufzucht der Jungfische
Wasserqualität
Die jungen L200a Welse sind empfindlich gegenüber schlechten Wasserbedingungen. Wöchentlich sollten 20–30 % des Wassers gewechselt werden.
Fütterungshäufigkeit
- Füttere die Jungfische 3–4 Mal täglich in kleinen Mengen, um ihr Wachstum zu fördern.
- Überschüssiges Futter muss entfernt werden, um eine Belastung des Wassers zu vermeiden.
Wachstum
Die Jungfische wachsen relativ langsam. Es kann mehrere Monate dauern, bis sie eine Größe von 4–5 cm erreichen und ihre charakteristische grüne Färbung vollständig ausgebildet ist.
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6. Herausforderungen und Tipps
- *Aggressionen:* Während der Brutpflege kann das Männchen aggressiv gegenüber anderen Fischen sein. Es empfiehlt sich, die Zucht in einem separaten Becken durchzuführen.
- *Verpilzte Eier:* Entferne verpilzte Eier vorsichtig, um die übrigen zu schützen.
- *Filterung:* Ein luftbetriebener Schwammfilter ist ideal, da er die Jungfische nicht ansaugt und für sanfte Wasserbewegung sorgt.
Fazit
Die Zucht des L200a Welses ist eine lohnende Herausforderung für erfahrene Aquarianer. Mit der richtigen Vorbereitung und einer stabilen Umgebung kannst du nicht nur das faszinierende Verhalten dieser Art beobachten, sondern auch einen Beitrag zum Erhalt dieser wunderschönen Fische leisten.
Wenn du spezielle Fragen hast oder passende Zuchtausrüstung benötigst, besuche unsere Website oder kontaktiere uns direkt – wir unterstützen dich gerne!
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