Zuchtbericht: Caridina cf. gracilirostris – Anspruchsvolle Nachzucht der Roten Nashorngarnele

Zuchtbericht: Caridina cf. gracilirostris – Anspruchsvolle Nachzucht der Roten Nashorngarnele

Die Caridina cf. gracilirostris, bekannt als Rote Nashorngarnele, zählt zu den außergewöhnlichen Garnelenarten im Aquarium. Ihr markantes Aussehen ist einzigartig – doch wer sie nachzüchten möchte, steht vor einer besonderen Herausforderung: Die Zucht ist nur im Brackwasser möglich und erfordert genaue Kenntnisse sowie Geduld.

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Fortpflanzung & Geschlechtsunterschiede

Weibchen sind meist etwas kräftiger gebaut und besitzen bei Tragebereitschaft einen gut sichtbaren Eifleck. Die Männchen wirken schlanker und sind oft weniger intensiv gefärbt. Nach erfolgreicher Paarung tragen die Weibchen mehrere Dutzend sehr kleine Eier unter dem Hinterleib.

Wichtig: Die Art ist larvenentwickelnd, das heißt – es schlüpfen keine fertigen Jungtiere, sondern frei schwimmende Larven.

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Voraussetzungen für die Zucht

Die Zucht der Roten Nashorngarnele erfordert:
- Ein separates Zuchtbecken mit Brackwasser  
- Sehr feines Futter für die Larven  
- Sanfte Strömung & gute Sauerstoffzufuhr  
- Stabile Wasserwerte & hohe Hygiene

Brackwasserkonzentration: ca. 10–15 g Meersalz pro Liter Wasser (Salinität: 1.010–1.015)

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Entwicklung der Larven

Nach dem Schlupf treiben die winzigen Larven frei im Wasser. Sie sind planktonisch und auf mikroskopisch kleine Nahrung angewiesen. Geeignet sind z. B.:
- Liquifry oder Staubfutter  
- Spirulina-Pulver  
- Phytoplankton-Kulturen  
- Aufgusskulturen

Die Überlebensrate ist gering, selbst unter optimalen Bedingungen. Mehrere Larvenstadien müssen erfolgreich durchlaufen werden, bevor sich die Garnelen umwandeln und beginnen, am Bodengrund zu leben.

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Dauer & Rückführung ins Süßwasser

Die Entwicklung bis zur Umwandlung dauert je nach Temperatur 3–5 Wochen. Danach müssen die Jungtiere langsam an Süßwasser gewöhnt werden. Dies geschieht über mehrere Tage durch schrittweise Verdünnung des Brackwassers.

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Schwierigkeiten & Hürden

- Extrem kleine Larven mit hoher Verlustrate  
- Starke Abhängigkeit von Wasserqualität und Futterverfügbarkeit  
- Kein Erfolg im Süßwasser möglich  
- Separates Zuchtsystem zwingend erforderlich

Aufgrund dieser Hürden gelingt die Nachzucht fast ausschließlich spezialisierten Züchtern oder professionellen Farmen.

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Fazit: Zucht nur für Fortgeschrittene

Die Zucht der Caridina cf. gracilirostris ist nichts für Einsteiger. Wer jedoch die nötige Technik, Erfahrung und Geduld mitbringt, kann sich über eine seltene Nachzuchtleistung freuen. Im Hobbybereich sind die meisten Exemplare Wildfänge oder Importe aus Brackwasserzuchten – umso wertvoller ist jede geglückte Nachzucht.

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