Zuchtbericht: L236 Wels (Hypancistrus sp.) – Ein exklusives Projekt

Zuchtbericht: L236 Wels (Hypancistrus sp.) – Ein exklusives Projekt



Die Zucht des L236 Welses, auch bekannt als Zebra-Hypancistrus, gehört zu den anspruchsvolleren Aufgaben in der Aquaristik. Die richtige Umgebung, Geduld und sorgfältige Pflege sind entscheidend für den Erfolg. In diesem Zuchtbericht findest du alle wichtigen Informationen, um die Vermehrung dieser faszinierenden Art zu ermöglichen.


1. Voraussetzungen für die Zucht


Aquarium


Ein separates Zuchtaquarium ist empfehlenswert, da es optimale Bedingungen für die Fortpflanzung bietet und die Jungfische vor anderen Aquarienbewohnern schützt.

- *Größe:* Mindestens 100 Liter für ein Zuchtpaar oder 150–200 Liter für eine kleine Zuchtgruppe.
- *Einrichtung:*
- Tonhöhlen oder Schieferhöhlen als Laichplatz.
- Feiner Sand oder Kies als Bodengrund.
- Wurzeln und Steine als zusätzliche Verstecke.
- *Strömung:* Eine moderate bis starke Wasserbewegung, simuliert durch eine Strömungspumpe, ist notwendig.

Wasserwerte


Die Wasserparameter sollten an die natürlichen Bedingungen des L236 angepasst sein:

- *Temperatur:* 28–30 °C
- *pH-Wert:* 6,0–7,0
- *Gesamthärte (GH):* 4–10 °dH
- *Nitrat/Nitrit:* Nahe 0, da die Eier und Jungfische sehr empfindlich sind.

Fütterung vor der Zucht


Eine hochwertige und abwechslungsreiche Ernährung ist entscheidend, um die Zuchttiere in Laichstimmung zu bringen:

- *Pflanzlich:* Algenwaffeln, Spirulina-Tabletten und gelegentlich blanchiertes Gemüse wie Zucchini oder Gurke.
- *Tierisch:* Frostfutter wie Artemia, Daphnien und Mückenlarven.
- *Zusätzlich:* Speziell für Hypancistrus entwickelte Futtertabletten.

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2. Geschlechtsunterschiede und Gruppenzusammenstellung

 



Geschlechtsunterschiede


Die Geschlechter des L236 lassen sich anhand folgender Merkmale unterscheiden:

- *Männchen:*
- Größere und breitere Brustflossen.
- Borstenartige Auswüchse (Odontoden) auf den Brustflossen und Wangen.
- Schlanker Körperbau.
- *Weibchen:*
- Fülligere Bauchpartie, besonders während der Laichzeit.
- Weniger ausgeprägte Borsten.

Gruppenzusammenstellung


- Für die Zucht ist ein Paar (1 Männchen, 1 Weibchen) oder eine kleine Gruppe (1 Männchen, 2–3 Weibchen) ideal.

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3. Laichprozess


Auslöser für die Fortpflanzung


Die Nachahmung der Regenzeit ist der häufigste Auslöser für die Fortpflanzung:

- *Große Wasserwechsel:* Tausche 30–50 % des Wassers durch kühleres Wasser (2–3 °C Unterschied).
- *Erhöhung der Strömung:* Eine stärkere Wasserbewegung regt das Laichverhalten an.

Laichverhalten


Der L236 ist ein Höhlenbrüter. Das Männchen sucht eine geeignete Höhle aus und lockt das Weibchen hinein.

- *Eiablage:* Das Weibchen legt 20–50 Eier in der Höhle ab.
- *Bewachung:* Das Männchen bleibt in der Höhle, um das Gelege zu bewachen und mit seinen Flossen Frischwasser zuzufächeln.

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4. Entwicklung der Jungfische

 

Eierphase


Die Embryonen entwickeln sich innerhalb von *5–7 Tagen*, abhängig von der Temperatur. Das Männchen bleibt während dieser Zeit in der Höhle und schützt die Eier vor Fressfeinden oder Verpilzung.

Larvenphase


Nach dem Schlüpfen haben die Larven einen Dottersack, der sie für die ersten *3–5 Tage* mit Nährstoffen versorgt. In dieser Zeit verbleiben sie in der Höhle.

Freischwimmende Jungfische


Sobald der Dottersack aufgebraucht ist, verlassen die Jungfische die Höhle und beginnen, aktiv nach Nahrung zu suchen.

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5. Aufzucht der Jungfische


Ernährung


Die Ernährung der Jungfische sollte reichhaltig und leicht zugänglich sein:

- *Erstfutter:*
- Aufwuchs und Biofilm auf Wurzeln und Steinen.
- Fein gemahlenes Spirulina-Pulver oder spezielles Jungfischfutter.
- Frisch geschlüpfte Artemia oder Mikrowürmchen.
- *Später:* Fein zerkleinertes Welsfutter und kleine Stücke blanchierten Gemüses.

Wasserqualität


- Jungfische reagieren äußerst empfindlich auf schlechte Wasserbedingungen.
- Regelmäßige Wasserwechsel (20 % alle 2–3 Tage) und eine gute Filterung sind essenziell.

Wachstum


Die Jungfische wachsen langsam. Es dauert mehrere Monate, bis sie eine Größe von 3–4 cm erreichen und ihre charakteristische Musterung entwickeln.

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6. Herausforderungen und Tipps



- *Verpilzte Eier:*
- Entferne verpilzte Eier vorsichtig, um das restliche Gelege zu schützen.
- Ein leicht erhöhter Wasserfluss kann Verpilzung reduzieren.
- *Aggressionen:*
- Während der Brutpflege kann das Männchen aggressiv gegenüber anderen Fischen werden. Halte die Zucht am besten in einem separaten Becken.
- *Geduld:* Der L236 benötigt Zeit, um sich an neue Bedingungen zu gewöhnen und sich fortzupflanzen.

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Fazit



Die Zucht des L236 Welses ist eine faszinierende Herausforderung für erfahrene Aquarianer. Mit der richtigen Vorbereitung, stabilen Wasserbedingungen und einer strukturierten Umgebung kannst du die beeindruckenden Fortpflanzungs- und Aufzuchtprozesse dieser exklusiven Art hautnah erleben.

Möchtest du mehr über den L236 erfahren oder benötigst Zubehör für die Zucht? Kontaktiere uns – wir helfen dir gerne weiter!

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