Schnecken im Aquarium: Nützliche Helfer oder lästige Gäste?

Schnecken im Aquarium: Nützliche Helfer oder lästige Gäste?



Aquarienschnecken sind eine faszinierende und oft unterschätzte Bereicherung für Süßwasseraquarien. Diese kleinen Weichtiere spielen eine wichtige Rolle im biologischen Gleichgewicht und können dabei helfen, das Aquarium sauber zu halten. Gleichzeitig sehen manche Aquarianer Schnecken als Problem, vor allem wenn sie sich unkontrolliert vermehren. In diesem Beitrag erfährst du, welche Schneckenarten ideal für dein Aquarium sind, wie du ihre Vermehrung kontrollierst und welche Vorteile Schnecken für das Ökosystem deines Aquariums bieten.


1. Warum Schnecken im Aquarium sinnvoll sind


Schnecken sind nicht nur interessante Beobachtungsobjekte, sondern auch nützliche Helfer im Aquarium:

- *Algenfresser*: Viele Schneckenarten ernähren sich von Algen und sorgen so für saubere Scheiben, Pflanzen und Dekorationen.
- *Futterverwerter*: Schnecken fressen übrig gebliebenes Futter und tote Pflanzenreste, was dabei hilft, die Wasserqualität zu stabilisieren und einer Überdüngung vorzubeugen.
- *Teil des natürlichen Kreislaufs*: Schnecken sind ein wichtiger Teil des ökologischen Systems in einem Aquarium. Sie zersetzen organisches Material und tragen so zum Nährstoffkreislauf bei.


2. Beliebte Aquarienschneckenarten


Es gibt eine Vielzahl an Schneckenarten, die sich für das Aquarium eignen. Hier sind einige der beliebtesten Arten und ihre Eigenschaften:

2.1 Posthornschnecke (Planorbella duryi)
Die Posthornschnecke ist eine der bekanntesten Aquarienschnecken. Sie hat ein charakteristisches, spiralförmiges Gehäuse, das meist rötlich oder braun gefärbt ist. Posthornschnecken sind sehr robust und anpassungsfähig, was sie für Anfänger besonders interessant macht.

- *Vorteile*: Fressen Algen, abgestorbene Pflanzenteile und Futterreste.
- *Vermehrung*: Kann sich schnell vermehren, wenn zu viel Futter im Aquarium vorhanden ist.

2.2 Turmdeckelschnecke (Melanoides tuberculata)
Turmdeckelschnecken haben ein längliches, turmförmiges Gehäuse und sind nachtaktive Bodenbewohner. Sie graben sich gerne in den Bodengrund ein, wodurch sie diesen auflockern und Sauerstoff ins Substrat bringen.

- *Vorteile*: Lockern den Bodengrund auf und verhindern die Bildung von Faulzonen.
- *Vermehrung*: Vermehren sich bei gutem Nahrungsangebot schnell, sind aber leicht zu kontrollieren.

2.3 Rennschnecke (Neritina natalensis)
Die Rennschnecke, auch Zebra-Rennschnecke genannt, ist aufgrund ihres attraktiven, gestreiften Gehäuses sehr beliebt. Sie ist eine ausgezeichnete Algenfresserin und bleibt mit einer Größe von etwa 3 cm relativ klein.

- *Vorteile*: Sehr effizient im Algenverzehr, vermehrt sich nicht im Süßwasser.
- *Vermehrung*: Legt zwar Eier im Aquarium ab, aber diese entwickeln sich im Süßwasser nicht weiter.

2.4 Blasenschnecke (Physa acuta)
Blasenschnecken sind kleine, unscheinbare Schnecken mit einem glatten, durchscheinenden Gehäuse. Sie sind oft unbemerkt als blinde Passagiere auf Pflanzen in Aquarien anzutreffen.

- *Vorteile*: Fressen Futterreste und Algen, sind sehr robust.
- *Vermehrung*: Vermehren sich schnell, wenn das Futterangebot hoch ist.

2.5 Geweihschnecke (Clithon diadema)
Die Geweihschnecke ist eine weitere beliebte Algenfresserin. Sie hat ein auffälliges Gehäuse mit kleinen hornartigen Auswüchsen, was ihr ihren Namen verleiht. Wie die Rennschnecke kann sie sich im Süßwasser nicht vermehren.

- *Vorteile*: Hervorragend im Bekämpfen von Algen, insbesondere bei festsitzenden Arten wie Punktalgen.
- *Vermehrung*: Keine Vermehrung im Süßwasser.

3. Die richtige Pflege und Haltung von Schnecken im Aquarium


Schnecken sind in der Regel sehr pflegeleicht, doch einige Punkte sollten beachtet werden, um ihnen optimale Bedingungen zu bieten:

- *Wasserwerte*: Die meisten Aquarienschnecken bevorzugen leicht alkalisches Wasser mit einem pH-Wert von 7,0 bis 8,5. Achte darauf, dass genügend Kalzium im Wasser vorhanden ist, da Schnecken dieses für den Aufbau und die Erhaltung ihres Gehäuses benötigen.
- *Ernährung*: Schnecken ernähren sich hauptsächlich von Algen, abgestorbenen Pflanzen und Futterresten. Sollten sie nicht genug Nahrung finden, kannst du spezielles Schneckenfutter oder Gemüsescheiben (z.B. Zucchini oder Gurken) anbieten.
- *Vermehrung*: Einige Schneckenarten, wie die Posthorn- und Blasenschnecken, vermehren sich schnell, wenn zu viel Futter vorhanden ist. Achte daher darauf, dass du nicht zu viel fütterst, um eine unkontrollierte Vermehrung zu vermeiden.

4. Schneckenplage: Ursachen und Lösungen


Obwohl Schnecken nützlich sind, kann es in einigen Fällen zu einer sogenannten Schneckenplage kommen, bei der sich die Tiere unkontrolliert vermehren. Dies passiert häufig, wenn zu viel Futter im Aquarium übrig bleibt. Hier sind einige Tipps, wie du eine Schneckenplage vermeiden oder kontrollieren kannst:

- *Fütterung reduzieren*: Eine der häufigsten Ursachen für eine Schneckenplage ist Überfütterung. Füttere deine Fische so, dass kein Futter am Boden liegen bleibt.
- *Manuelle Entfernung*: Schnecken lassen sich einfach mit der Hand oder einem Kescher entfernen, wenn sie überhandnehmen. Du kannst sie auch mit einer Futterfalle anlocken, um die Anzahl zu reduzieren.
- *Schneckenfressende Fische*: Es gibt einige Fischarten, die gerne Schnecken fressen, wie z.B. der Zwergkugelfisch oder Schmerlenarten. Sie können helfen, die Schneckenpopulation zu kontrollieren, sollten aber nur in passenden Aquarien gehalten werden.

5. Vorteile der Schnecken im Ökosystem Aquarium


Schnecken spielen eine zentrale Rolle im Ökosystem eines Aquariums, indem sie als „Resteverwerter“ fungieren. Sie helfen, organisches Material abzubauen, was die Wasserqualität stabilisiert. Zudem sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für manche Fische und tragen zur biologischen Vielfalt bei. Ihre Fähigkeit, Algen zu fressen, macht sie zu natürlichen Helfern bei der Aquarienpflege und sie sorgen für ein optisch sauberes Becken.

6. Fazit


Aquarienschnecken sind nützliche und interessante Bewohner, die in keinem gut gepflegten Aquarium fehlen sollten. Sie helfen, das biologische Gleichgewicht zu erhalten, indem sie Algen und Futterreste fressen und das Substrat auflockern. Gleichzeitig kann eine unkontrollierte Vermehrung zur Herausforderung werden, wenn die Bedingungen im Aquarium nicht optimal sind. Mit der richtigen Pflege und einem Auge auf die Fütterung sind Schnecken jedoch wertvolle Helfer, die das Aquarium auf natürliche Weise sauber halten und beleben.

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