Welse sind faszinierende und vielseitige Bewohner im Süßwasseraquarium. Sie gehören zu den beliebtesten Aquarienfischen, da sie nicht nur optisch interessant sind, sondern auch eine wichtige Funktion im Aquarium übernehmen, indem sie den Boden sauber halten und Futterreste verwerten. Allerdings gibt es viele verschiedene Welsarten, die unterschiedliche Ansprüche an Haltung, Fütterung und Aquariumseinrichtung haben. In diesem Beitrag erfährst du, wie du ein Wels-Aquarium artgerecht einrichtest, welche Welsarten sich für Anfänger eignen und worauf du bei der Pflege achten solltest.
1. Welche Welsarten eignen sich für das Aquarium?
Es gibt viele verschiedene Welsarten, die sich in Größe, Verhalten und Anforderungen unterscheiden. Hier sind einige der beliebtesten Arten, die sich gut für die Haltung im Aquarium eignen:
1.1 Antennenwels (Ancistrus sp.)
Der Antennenwels ist eine der bekanntesten und beliebtesten Welsarten im Aquarium. Mit seiner charakteristischen "Antennen"-Struktur auf dem Kopf (vor allem bei Männchen) und seinem friedlichen Wesen ist er ein toller Bewohner für Anfänger.
- *Größe*: 10–15 cm
- *Aquariumgröße*: Mindestens 80 Liter
- *Verhalten*: Friedlich, nachtaktiv
- *Besonderheiten*: Hilft bei der Algenbekämpfung, bevorzugt Holz im Aquarium als Nahrungsergänzung.
1.2 Panzerwels (Corydoras sp.)
Panzerwelse sind kleine, gesellige Fische, die den Boden des Aquariums durchforsten. Sie sollten immer in Gruppen von mindestens 5–6 Tieren gehalten werden, da sie sehr soziale Tiere sind.
- *Größe*: 3–7 cm (je nach Art)
- *Aquariumgröße*: Mindestens 60 Liter
- *Verhalten*: Friedlich, tagsüber aktiv, liebt weiche Böden
- *Besonderheiten*: Sehr robust und ideal für Anfänger.
1.3 L-Welse (Hypostomus, Panaque und andere)
Die sogenannten L-Welse, wie der L46 (Zebra-Harnischwels) oder der L144 (Gelber Antennenwels), sind vor allem wegen ihres auffälligen Aussehens sehr beliebt. Sie benötigen oft größere Becken und spezielle Pflege, eignen sich also eher für fortgeschrittene Aquarianer.
- *Größe*: 10–30 cm (je nach Art)
- *Aquariumgröße*: Ab 150 Liter
- *Verhalten*: Friedlich, benötigt Versteckmöglichkeiten
- *Besonderheiten*: Manche Arten sind besonders empfindlich bei den Wasserwerten.
1.4 Schilderwels (Pterygoplichthys gibbiceps)
Der Schilderwels ist eine sehr große Welsart, die schnell wächst und viel Platz benötigt. Er ist ein sehr effektiver Algenfresser, kann jedoch aufgrund seiner Größe kleinere Becken schnell überlasten.
- *Größe*: Bis zu 50 cm
- *Aquariumgröße*: Ab 300 Liter
- *Verhalten*: Friedlich, jedoch sehr aktiv
- *Besonderheiten*: Nur für sehr große Aquarien geeignet.
2. Die richtige Aquarieneinrichtung für Welse
Ein Wels-Aquarium sollte gut durchdacht sein, um den Bedürfnissen der Fische gerecht zu werden. Hier sind einige wichtige Punkte für die Gestaltung:
2.1 Bodengrund
Welse verbringen die meiste Zeit am Boden des Aquariums, daher ist der richtige Bodengrund entscheidend. Viele Welse, insbesondere Panzerwelse, bevorzugen einen weichen, feinen Sandboden, da sie gerne im Boden nach Futter suchen. Scharfkantiger Kies kann zu Verletzungen führen und sollte vermieden werden.
2.2 Versteckmöglichkeiten
Welse sind in der Regel dämmerungs- oder nachtaktive Fische und benötigen tagsüber Rückzugsmöglichkeiten. Wurzeln, Höhlen, Steine und dichte Pflanzen bieten ideale Verstecke, in denen sich die Welse sicher fühlen können. Besonders Harnischwelse benötigen auch Holz im Aquarium, da sie es als Nahrungsergänzung brauchen.
2.3 Pflanzen und Dekoration
Während viele Welsarten Pflanzen nicht aktiv fressen, können große Arten wie der Schilderwels durch ihre Größe und Aktivität Pflanzen beschädigen. Für diese Arten sind robuste Pflanzen wie Anubias oder Javafarn besser geeignet. Auch schwimmende Pflanzen bieten Schatten, den viele Welse bevorzugen.
2.4 Wasserwerte
Welse stammen meist aus den tropischen Regionen Südamerikas und bevorzugen daher warme Wassertemperaturen zwischen 22 und 28°C. Die meisten Arten bevorzugen weiches bis mittelhartes Wasser mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5. Es ist wichtig, die Wasserqualität stabil zu halten und regelmäßige Wasserwechsel durchzuführen, da viele Welse empfindlich auf schlechte Wasserbedingungen reagieren.
3. Fütterung von Welsen
Welse sind Allesfresser, die je nach Art sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung zu sich nehmen. Es ist wichtig, die Ernährung an die Bedürfnisse der jeweiligen Welsart anzupassen:
- *Antennenwelse und Harnischwelse*: Diese Welse sind hauptsächlich Pflanzenfresser und fressen gerne Algen, aber auch spezielles Welsfutter in Tablettenform sowie Gemüse wie Zucchini oder Gurkenscheiben. Holz im Aquarium ist eine wichtige Nahrungsergänzung für viele Harnischwelse.
- *Panzerwelse*: Panzerwelse ernähren sich von Futterresten und Kleinstlebewesen am Boden. Sie können mit speziellen Wels-Tabletten, Granulat oder Lebendfutter wie Artemia und Mückenlarven gefüttert werden.
- *L-Welse*: Viele L-Welse sind Allesfresser und benötigen eine abwechslungsreiche Kost aus pflanzlichem und tierischem Futter. Sie fressen sowohl Wels-Tabletten als auch Gemüse und gelegentlich Lebend- oder Frostfutter.
Es ist wichtig, darauf zu achten, dass Welse genügend Nahrung erhalten, da sie oft in Konkurrenz mit anderen Fischen um das Futter stehen, das auf den Boden sinkt.
4. Verhalten und Vergesellschaftung
Die meisten Welse sind friedliche Aquarienbewohner, die sich gut mit anderen Fischen vergesellschaften lassen. Sie sind Bodenbewohner und kommen daher selten in Konflikt mit Fischen, die sich in anderen Wasserschichten aufhalten. Besonders gut geeignet sind kleine Schwarmfische wie Salmler oder Bärblinge sowie friedliche Buntbarsche.
Allerdings können einige größere Welsarten wie der Schilderwels aufgrund ihrer Größe und Aktivität Pflanzen ausreißen oder kleinere Fische vertreiben. Daher sollten große Welse nur in entsprechend großen Aquarien mit robusten Mitbewohnern gehalten werden.
5. Besonderheiten bei der Haltung von Welsen
Ein wichtiges Thema bei der Haltung von Welsen ist die Sauerstoffversorgung. Viele Welsarten kommen aus sauerstoffreichen Gewässern, und auch im Aquarium benötigen sie eine gute Belüftung und Wasserbewegung. Besonders in warmen Aquarien sinkt der Sauerstoffgehalt schnell, weshalb eine Luftpumpe oder ein starker Filter, der für Bewegung an der Wasseroberfläche sorgt, sinnvoll ist.
Zudem sollte beachtet werden, dass manche Welsarten sehr alt werden können. Antennenwelse und Panzerwelse erreichen oft ein Alter von 10 Jahren oder mehr, was bedeutet, dass man sich langfristig auf ihre Pflege einstellen sollte.
6. Zucht von Welsen
Die Zucht von Welsen ist oft nicht einfach, da viele Arten spezielle Bedingungen benötigen, um sich fortzupflanzen. Antennenwelse und Panzerwelse lassen sich jedoch unter guten Bedingungen recht leicht züchten. Sie legen ihre Eier in Höhlen oder auf den Boden, und die Jungfische schlüpfen nach einigen Tagen. Es ist wichtig, den Nachwuchs in einem separaten Becken oder mit viel Deckung zu schützen, damit die Jungfische nicht gefressen werden.
Fazit
Ein Wels-Aquarium bietet nicht nur interessante Fische, sondern auch wichtige Helfer für das ökologische Gleichgewicht. Mit der richtigen Einrichtung, einer abwechslungsreichen Fütterung und passender Vergesellschaftung kannst du Welsen ein artgerechtes Zuhause bieten und von ihrer Nützlichkeit im Aquarium profitieren. Besonders Anfänger können mit Welsen wie Antennenwelsen oder Panzerwelsen starten, während fortgeschrittene Aquarianer auch anspruchsvollere Arten wie L-Welse halten können.